Die beiden Chaoten vom Resthof, Sylvester und Jack. Wir haben sie spontan am 9.11. aus einem Tierheim in Frankfurt adoptiert, da die Beiden direkt ankamen und schmusen wollten. Sie wurden schon 2 Mal aus einer Familie weg gegeben und wir fanden sie auf Anhieb super süß. Die Zwei waren die ersten Tage noch total aufgeregt und waren wie wild auf alles fixiert, dass sie bewegt hat, ganz besonders Fliegen! Naja, die Gauner sind ja auch erst knapp 2 Jahre alt. Jedenfalls bemerkten wir, wie Sylvester auf einmal eine Tür öffnen konnte! Daran hätte Moritz noch nicht einmal im Traum gedacht. Aber die Beiden wollten unbedingt raus, sie mussten die Welt entdecken, doch wie das so ist, sollen Katzen nach der Adoption erst einmal 2 bis 3 Wochen im Haus bleiben.
Das Schicksal nahm nun also seinen Lauf, als ich am Freitag Abend vergaß, meine Zimmertür abzuschließen. Der Vogelkäfig war fest verriegelt, ich machte mein Fenster groß auf um zu lüften, schloss die Zimmertür, schloss die Tür zum Vorflur meines Zimmers und ging für nur wenige Minuten ins Wohnzimmer, wo auch die Katzen lagen. Als Sylvester dann plötzlich verschwunden war, hatte ich eine komisches Gefühl im Bauch, schaute zu der Tür, doch sie war zu. Ich öffnete die Tür zu meinem Vorflur, doch auch die Tür meines Zimmers war zu. Also begann ich Sylvester überall im Haus zu suchen, bis mein Vater meinte: Der ist doch vielleicht nicht doch in deinem Zimmer? Ich sagte: Nein, beide Türen sind noch zu, ging jedoch trotzdem in mein Zimmer und starrte unter Schock auf eine weit geöffnete Vogelkäfigtür. Überall auf dem Boden lagen Federn, meine Lampe war zerfetzt worden und umgekippt, die Boxen meiner Anlage lagen auf dem Boden und da entdeckte ich auch schon Sylvester über den Boden schleichen. Ich rief nach meinem Vater, schmiss den Kater aus dem Zimmer und suchte hektisch nach meinen kleinen Wellensittichen. In diesem Moment ging mir so vieles durch den Kopf, dass ich gar nicht wusste, was ich denken sollte. 1..2...3... Vögel konnte ich entdecken. Ich brach in Tränen aus, als ich Lui auf der Schaukel sitzen sah, seine ganzen Schwanzfedern abgerissen. Mein Vater sagte direkt, das sei nicht schlimm, die wachsen nach. Lucky hatte sich auf den Schrank gerettet und Leo auf die Sitzstange unter der Decke. Nur wo war Loah? Da hörte ich es hinter dem Schreibtisch rascheln. Gott sei Dank war er hinter den Schreibtisch gefallen, in einen kleinen Spalt, wo Sylvester nicht dran kam. Alle Vögel bis auf Lui sahen gesund aus, wenn sie wohl auch den Schock ihres Lebens hatten. Trotzdem konnte ich nicht mehr aufhören zu Weinen, Die Wut auf mich selbst und das Schuldgefühl sind bis heute noch da. Ich hatte einfach vergessen, abzuschließen. Der Kater schaffte es sogar irgendwie den Riegel der Käfigtür zu öffnen, der sogar bei mir manches Mal klemmt. Wie auch immer er das geschafft hat. Nach einer Weile fiel mir jedoch auf, dass Lui eine kleine blutende Stelle auf seinem Rücken hatte und seine ganze kleine Gestalt wirkte sehr angegriffen. Samstag Abend saß er abseits der anderen im Käfig, hatte fast durchgehend die Augen zu und sichtlich Schmerzen. Wie kann man seinem kleinen Wellensittich da helfen? Ich hielt meinen Finger vor ihn, in der Hoffnung, er würde drauf kommen, was jedoch bei meinen Wellensittichen eigentlich unmöglich ist, denn sie haben sich, sie sind ein Schwarm und glücklich, wieso sollten sie sich da diesem komischen Menschen anvertrauen? Doch Lui kam auf meinen Finger, wenn auch zögerlich und ich hielt ihn behutsam vor mein Gesicht, stupste ihn dann sanft mit meiner Nase an. Ihm schien es zu gefallen, ab und zu leckte er an meiner Nase. Ich nahm ihn dann mit aufs Sofa, wo er sich gegen meine Hand legte, da er zuvor nicht zurück in den Käfig wollte. Natürlich liefen mir dabei auch wieder Tränen übers Gesicht aber ich war zugleich fasziniert von diesem kleinen Wesen, dass er meine Nähe, Liebe und Wärme sichtlich wollte. Da wir die Katzen am Samstag raus ließen (Da Sylvester die Haustür öffnete und sowieso unbemerkt hinaus lief), nahm ich Lui mit aufs Sofa in die Stube, wo wir einen Film schauten und er schlief dabei auf meinem Pullover. Ich hoffte nur zu sehr, er würde sich wieder erholen obwohl er wirklich sehr sehr schwach wirkte. Ich bemerkte, wie er nicht nur die kleine Wunde auf dem Rücken sondern noch eine weitere hatte. Er wollte Abends nicht in seinen Käfig zurück, lief sogar meinen Arm wieder hinauf aber ich konnte ihn nicht mit ins Bett nehmen.
Sonntag Morgen stand ich auf und sah nur noch drei Vögel auf den Stangen sitzen. Mein kleiner Lui lag friedlich auf dem Boden, als würde er sanft schlafen, doch ich wusste sofort, dass er es nicht geschafft hatte. Es brach mir das Herz aber er musste zum Glück nicht lange unter Schmerzen leiden und auch, wenn es nur ein geringer Trost ist, aber ich bin mir sicher, dass er mit ganze viel Liebe in seinem kleinen Herz einschlief. Neben den Namen der anderen drei hängt nun ein kleiner Stern im Käfig, der Luis Namen ziert und eine Feder, die an ihn erinnert. Vergib mir, mein kleiner Freund.
Ich habe Lui neben Moritz begraben, da ich mir immer eingeredet habe, Moritz würde die Vögel als seine Familie sehen und sie beschützen wollen, immerhin lag er ständig in meinem Zimmer, obwohl es mit Abstand das Lauteste war. Ich bin mir ganz sicher, dass irgendwo oben am Himmelszelt nun zwei Sterne nebeneinander leuchten und auf uns hinab sehen!
Wir alle haben unsere Sterne da oben.
Eure Lolo xxx
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